Zu diesem ersten Kinderbuch seiner Laufbahn kam Frank Hoppmann wie die Jungfrau zum Kinde. Der Verleger Andreas Illmann vom Schaltzeit-Verlag in Berlin hatte ihn angerufen und gefragt, ob er die Illustrationen übernehmen würde, damit das Projekt knapp 80 Jahre nach seiner Planung doch noch verwirklicht wird. Da er Hoppmanns stilistische Opulenz kannte, die vom Strich der meisten Zeitungszeichner abweicht, traute er ihm zu, Nussbaums Vorlagen gerecht zu werden. Diese waren nicht im Original, sondern nur als Schwarzweiß-Fotografien erhalten – was die Aufgabe natürlich doppelt schwierig machte.
Und worum geht es bei „Pit und Peggs“? Dies Geschwisterpaar hatten Nussbaum und der Autor Michael Loewen als kindliche Trickfilmhelden erdacht; zu einem Streifen, der dann nie realisiert wurde. Ihre fantastische Reise sollte nach Nizza zur „Blumenparade“ gehen. Die Reise führt durch skurril schöne Landschaften, das gelbe, futuristische Automobil fliegt durch die Luft, und die Geschichte gab Nussbaum ausgiebig Gelegenheit, windschiefe Häuser und wildwüchsige Blumen zu kreieren. Als Hoppmann in seinem Atelier am Hawerkamp die Vorlagen erläutert, weist er auch auf Ähnlichkeiten mit Disneyfiguren hin, die an einigen Details (wie den Händen) zu erkennen seien.
Und noch etwas ist ihm in der Geschichte des großen Künstlerkollegen aufgefallen: Die durchaus bedrohliche Armee der Maschinen-Männer, die sich der fantastischen Blumenwelt in den Weg stellt, deutet er als kindlich-naive Ausformung oder Sinnbild für den Faschismus. Dafür braucht es gar nicht so viel Fantasie. Und dann zeigt er noch einige Spott-Motive, die in den 30er Jahren für Satireblätter entstanden. Felix Nussbaum als Karikaturist – da schließt sich der Kreis.